Legionellen in Duschwasser

Vorkommen der Legionellen-Problematik

Legionelle unter dem Mikroskop
Legionelle unter dem Mikroskop

Häusliche Wasserleitungssysteme

Wenig Legionellen-Risiko bieten sogenannte Kleinanlagen. Darunter fallen Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluss-Trinkwassererwämer in Ein- und Zweifamilienhäusern, Anlagen mit Trinkwassererwärmern mit einem Inhalt kleiner 400 Liter und einem Leitungsinhalt kleiner 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen Ausgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle. Erhöhtes Legionellenrisiko bieten Grossanlagen mit Trinkwassererwärmern mit einem Inhalt grösser 400 Liter und mit einem Leitungsinhalt grösser 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen Ausgang Trinkwassererwärmer und Entnahmestelle. Problematisch sind Anlagen, bei denen der Warmwasserkreislauf bei relativ niederen Temperaturen gefahren wird und die nicht die Möglichkeit besitzen, regelmässig auf über 60 Grad Celsius zu erhitzen. Ferner solche Gebäude, bei denen es aufgrund der besonderen Betriebsbedingungen (leerstehende Zimmer, selten benutzte Zapfstellen) zu einer Stagnation des Wassers kommen kann.

Legionellen und Legionellose

Geschichte

Im Juli 1976, im Bellvue-Stratford-Hotel in Philadelphia, trafen sich 4'400 Vietnamveteranen der amerikanischen Legion zu ihrem 58. Kongress. Am 22.Juli, dem Tag nach der Eröffnung, begannen einige Legionäre eine seltsame, schwere Krankheit mit Husten, Fieber und Lungenentzündung zu entwickeln. 149 Personen erkrankten und 29 von ihnen starben letztlich an den Folgen des bis dahin unbekannten Leidens. Der Verursacher der "Legionärskrankheit", wie sie von den Medien genannt wurde, konnte aus dem Lungengewebe von den an der Epidemie Verstorbenen isoliert werden. Legionella pneumophila (L. pneumophila) erwies sich als Wasserkeim, der sich im Labor nur auf speziellen Nährböden kultivieren liess. Dies mag der Grund sein, wieso der Keim nicht schon früher entdeckt wurde.

Legionellen

Legionellen sind Bakterien, die ihren Lebensraum im Wasser haben. Sie leben in natürlichen Gewässern (Süsswässern) wie Grundwasser, Oberflächenwasser, Quellwasser und Regenwasser, besiedeln aber auch jegliche Form von künstlichen Systemen wie verschiedene wasserführende haustechnische Anlagen, in die sie mit der direkten Wasserzufuhr gelangen. Sie bevorzugen eher wärmeres, stagnierendes Wasser. Bei Temperaturen ab 50 Grad Celsius wird ihr Wachstum gehemmt, bei Temperaturen über 60 Grad Celsius werden sie abgetötet. Ideale Bedingungen für eine Vermehrung von Legionellen geben mit Wasser benetzte Oberflächen, zum Beispiel Rohre und Armaturen. Für ihre Vermehrung brauchen Legionellen nebst relativ hohen Eisenspiegeln andere Mikroorganismen, die ihnen Nährstoffe, zum Beispiel Aminosäuren, liefern, die im Wasser nicht frei verfügbar sind und die sie nicht selbst herstellen können. Hierzu dienen ihnen Einzeller wie Amöben, in welche die Legionellen eindringen und sich stark vermehren, bis die Amöbenzelle schliesslich platzt und Tausende von Legionellen freisetzt. Legionellen nutzen die Einzeller jedoch nicht nur als Nährstofflieferanten, sondern auch als Schutz vor Temperatur- und Säuregradschwankungen sowie chemischen Desinfektionsmitteln und bioziden Substanzen.

Infektionen mit L. pneumophila

Eine Gesundheitsgefährdung besteht dann, wenn legionellenhaltiges Wasser als Aerosol, das heisst feinste Wassertröpfchen, mit der Luft eingeatmet wird. Damit stellen sanitäre Einrichtungen, insbesondere Duschen, lüftungstechnische Anlagen (Klimaanlagen, Luftbefeuchter), Industrieanlagen (Kühltürme) sowie Warmsprudelbecken eine potentielle Gefahr dar. Der Genuss von Wasser als Trinkwasser stellt kein Risiko dar. Ein erhöhtes Infektionsrisiko haben Personen mit ausgeprägter Abwehrschwäche, Ältere, Personen mit schweren Grunderkrankungen (zum Beispiel Lungen-, Herz- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Leberzirrhose, Krebserkrankungen, entzündliches Rheuma) sowie starke Raucher. Männer über 50 erkranken häufiger als Frauen der gleichen Altersgruppe.

Zwei Krankheitsbilder

Es gibt zwei durch Legionellen hervorgerufene Krankheitsformen:
Das PONTIAC-FIEBER: benannt nach einer Stadt in den USA, in der die Epidemie erstmals auftrat; ein grippeähnliches Krankheitsbild ohne Beteiligung der Lungen mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Nach 2 - 5 Tagen in der Regel folgenlose Genesung. Die Nieren werden nicht angegriffen und die Krankheit verläuft so gut wie nie tödlich.
Die LEGIONÄRSKRANKHEIT (LEGIONELLOSE): schwerwiegende Lungenentzündung mit starkem Husten, Brustschmerzen, bis zu 40 Grad Celsius Fieber, Magen- und Darmstörungen sowie infolge der Beteiligung des zentralen Nervensystems Benommenheit und Verwirrungszustände. Bei nicht erfolgter Diagnose auf Legionellose und mangelnder medizinischer Betreuung kann die Krankheit in bis zu 10-20 Prozent der Fälle einen tödlichen Verlauf nehmen. Die verbleibenden 80-90 Prozent erholen sich nach langer, schwerer Krankheit, müssen aber möglicherweise für einige Zeit an eine künstliche Niere angeschlossen werden.

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