Das elektronische Patientendossier bei Gesundheitsfachpersonen stärker verankern

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat gestern eine Informationsveranstaltung für Fachpersonen des regionalen Gesundheitswesens organisiert, um das elektronische Patientendossier (EPD) zu fördern. Zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit, e-Health-Suisse und mehreren (Stamm-)Gemeinschaften wurde die Bedeutung des EPD betont. Im Sommer wird auch der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben, sich über das EPD zu informieren und bei Interesse eines zu eröffnen.

An der gestrigen Informationsveranstaltung zum elektronischen Patientendossier (EPD) nahmen rund 60 Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer respektive deren Verbände teil. Darunter waren Vertreterinnen und Vertreter von Spitälern, der Ärzteschaft, Apotheken, Pflegeheimen und weiteren Fachorganisationen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich der Region. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, das Bundesamt für Gesundheit und e-Health-Suisse informierten die Teilnehmenden über den aktuellen Stand und die Entwicklung des EPD auf nationaler und kantonaler Ebene und beantworteten Fragen. Ausserdem erläuterten fünf technische Anbieter des EPD (die sogenannten Stammgemeinschaften) vor Ort Funktionen, Dienstleistungen und das Vorgehen, um Leistungserbringende bei der Nutzung des EPD zu unterstützen. Das Gesundheitsdepartement möchte erreichen, dass sich auch Leistungserbringende dem EPD anschliessen, die derzeit nicht gesetzlich dazu verpflichtet sind. Dadurch soll das EPD für die Bevölkerung attraktiver werden.

Seit April 2023 können die Einwohnerinnen und Einwohner von Basel-Stadt kostenlos ein elektronisches Patientendossier (EPD) eröffnen, seit September 2023 sogar digital von zu Hause aus. Etwa 700 Personen haben dieses Angebot bisher genutzt. In der Schweiz wurden bisher rund 50 000 EPDs eröffnet. «Auch wenn aktuell erst wenige Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz ein EPD besitzen, stellen wir derzeit eine Beschleunigung bei den Neueröffnungen fest», sagte Nassima Wyss-Mehira, Direktionsbereichsleiterin Digitale Transformation und Steuerung im Bundesamt für Gesundheit. Die Zahl der im März 2024 schweizweit eröffneten Dossiers lag bereits bei über 6400. «Das Ziel der Post Sanela Health AG als grösster Betreiberin einer Stammgemeinschaft in der Deutschschweiz ist es, bis Ende des Jahres 100‘000 Dossiers zu eröffnen», meinte Thomas Zurkinden, Chief Marketing and Sales Officer. Für Jan Zbinden, eHealth-Beauftragter des Kantons Basel-Stadt und Gastgeber des gestrigen Informationsanlasses, ist wichtig: «Das EPD ist nicht nur in seinem Ergebnis von Bedeutung. Wir hoffen, dass auch der Prozess dazu führen wird, dass sich Leistungserbringer bereichsübergreifend besser vernetzen und zusammenarbeiten.»

«Im Zentrum des EPD-Systems stehen die Patientinnen und Patienten. Sie bestimmen, welche Dokumente ins EPD hochgeladen werden sollen und wem die Zugriffsrechte dafür erteilt werden», betonte Martine Bourqui-Pittet, Leiterin eHealth-Suisse, dem Koordinationsorgan von Bund und Kantonen. Sie stellte auch strukturierte Datenstandards, sogenannte Austauschformate, in Aussicht, welche derzeit in Zusammenarbeit mit den Akteuren entwickelt werden. Dies um die Übersichtlichkeit und die Arbeitsmöglichkeiten im EPD zu verbessern.

Die Bundesbehörden bereiten derzeit eine nationale Kommunikationskampagne vor, um die breite Bevölkerung zu informieren. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt wird diese Kampagne unterstützen und lokal verbreiten: Ab dem Sommer 2024 wird das Wissen über das EPD durch Informations- und Unterstützungsmassnahmen des Kantons für die Bevölkerung erhöht, was auch zu mehr eröffneten EPDs führen soll. Der Bund unterstützt ebenfalls: Mit der kürzlich beschlossenen Teilrevision des Bundesgesetzes über das elektronische Patientendossier wird sich der Bund finanziell an den Eröffnungen von EPDs beteiligen.

Hinweise:

Das elektronische Patientendossier (EPD) kurz erklärt

Das elektronische Patientendossier (EPD) ist ein wichtiger Treiber des strukturierten Datenaustauschs im Gesundheitswesen und sensibilisiert die Bevölkerung für einen bewussten Umgang mit ihren Gesundheitsdaten.

Das EPD ermöglichst es, behandlungsrelevante Dokumente und Daten digital abzulegen. Auf die Daten haben die EPD-Inhaberinnen und -Inhaber (Patientinnen und Patienten) und von diesen berechtigte Behandelnde wie Ärztinnen und Ärzte und weitere Gesundheitsfachpersonen unabhängig von Ort und Zeit Zugriff. Behandlungsrelevante Informationen sind zum Beispiel Medikationslisten, Spitalberichte, Befunde, Pflegeberichte, Impfausweise, Allergiehinweise und Röntgenbilder. Mit dem zentralen Ablegen wichtiger Gesundheitsinformationen kann die Vernetzung der Gesundheitsfachpersonen und die Behandlungsqualität verbessert werden. Die Informationen sind so in einem Behandlungsfall schneller verfügbar und Doppelspurigkeiten können vermieden werden. Die Patientinnen und Patienten können ebenfalls Dokumente hinzufügen.

Weiterführende nationale Informationen sind hier zu finden: www.patientendossier.ch

Jetzt ein EPD digital eröffnen:
https://www.post-sanela.ch/mein-elektronisches-patientendossier/jetzt-ihr-epd-eroeffnen

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